Archäologische Bescherung

24.11.2016 Kerstin Schierhold

Verschollene Keramik aus Seeste wiederentdeckt

Das Megalithikprojekt der Altertumskommission hat schon viele „alte Schätzchen“ wieder ans Tageslicht geholt, die lange vergessen in den Archiven lagen. Nun ist es gelungen, zumindest zeitweise, ein ganz besonderes Fundensemble nach Westfalen zurückzuholen, das seit über 150 Jahren zum Bestand des heutigen Landesmuseums Hannover gehört.

Graf Münster-Langelage, ein gebürtiger Niedersachse und begeisterter Hobby-Altertumsforscher, hatte schon 1807  eine Ausgrabung an dem sehr gut erhaltenen Megalithgrab in Westerkappeln-Seeste unmittelbar an der westfälisch-niedersächsischen Grenze durchgeführt. Er nahm die sehr gut erhaltenen Funde, darunter reich verzierte Gefäße der Trichterbecherkultur, mit zu sich, verfasste einen für die damalige Zeit mustergültigen Grabungsbericht und ergänzte diesen mit detaillierten Zeichnungen. Nach seinem Tod gelangten seine Sammlung archäologischer Funde und seine Dokumentationen um 1853 nach Hannover, wobei auch viele Objekte aus dem Westfälischen darunter waren.

  • Freudestrahlend werden die (fast) vollständigen Gefäße im Regal aufgereiht (Foto: S. Hofer)

  • Alles wurde sicher verpackt von Hannover nach Münster transportiert (Foto: V. Brieske)

  • Ist auch alles da? Schächtelchen und Tütchen werden aufgereiht und gesichtet (Foto: S. Hofer)

  • Die ordentliche Beschriftung verrät, dass es sich tatsächlich um die alten Funde von 1807 handelt (Foto: V. Brieske)

  • Ein Abgleich mit den Grabungsunterlagen soll klären, welche Funde noch vorhanden sind (Foto: V. Brieske)

  • Zu den Funden gehören auch besondere Stücke, wie dieses Gefäß mit Ausgusstülle (Foto: V. Brieske)

  • Trotz der vorbildlichen Altdokumentation werden die wichtigsten Funde, wie etwa diese Kragenflasche, noch einmal wissenschaftlich gezeichnet (Foto: V. Brieske)

  • Rechts im Bild "ein Gefäß von besonderer forschungsgeschichtlicher Bedeutung" (K. Schierhold) (Foto: V. Brieske)

  • Zeichner Thomas Maertens spitzt schon die Bleistifte, bereitet den Arbeitsplatz vor und verschafft sich einen Überblick (Foto: S. Hofer)

Im Rahmen der wissenschaftlichen Aufarbeitung aller westfälischen Altfunde im Projekt Megalithik wurde es nun möglich, die Seester Stücke nach Münster zu holen, um sie ausführlich zu dokumentieren. Die Freude war groß, als die Gefäße endlich aus dem Zellophan gewickelt waren: ein solches Ensemble ist auch für den routinierten Archäologen immer wieder beeindruckend!

Neben der Keramik wurden auch Werkzeuge aus Flint gefunden, die ebenfalls bestimmt und gezeichnet werden sollen (Foto: S. Hofer)