Praktikum bei der Altertumskommission

26.02.2018 Jennifer Richters

Jeder noch so kleine Knochen muss in die Liste aufgenommen werden (Foto: C. Ohrmann).

nur ein Knochenjob?!

Als Praktikantin in der Altertumskommission für Westfalen lernt man am ersten Tag viele neue Gesichter kennen und der ein oder andere Name bleibt sogar haften. Mir ist sofort klar, dass sich in der Kommission alle als Team verstehen, zu dem auch die Praktikanten gehören.

 Dann geht es auch sofort los: Heute wird mir von Kerstin Schierhold das große Magazin gezeigt, in dem alle Funde aus Westfalen zusammengetragen wurden und in langen Regalreihen aufbewahrt werden. Zusammen mit der anderen Praktikantin Lea Kopner sichte ich das Knochenmaterial aus den Kollektivgräbern Warburg I bis Warburg IV, um die Kisten mit Schädelfunden zu markieren, damit ein Kieler Anthropologenteam aDNA-Analysen durchführen kann, um so mehr über die Identität der Bestatteten zu erfahren. Bewaffnet mit Stift, Papier und verschiedenfarbigen Aufklebern machen wir uns ans Werk und öffnen Kiste um Kiste. Einige Male sind wir fündig geworden und konnten auf diese Weise unseren Beitrag leisten sowie Erfahrungen im Bereich der Aufbewahrung von archäologischem Fundmaterial sammeln.

Zu meinen Aufgaben gehört aber nicht nur die „Knochenarbeit“ sondern auch die redaktionelle Arbeit im Bereich der regelmäßig publizierten Hefte zu verschiedenen archäologischen Themengebieten im Raum Westfalen. Jede Heftreihe ist einem Bereich gewidmet. Beispielsweise beschäftigt sich eine Reihe ausschließlich mit den Megalithgräbern in Westfalen, die Interessierten als Wegweiser zu den Bodendenkmälern dient und diese mit vielen Informationen zu einem bestimmten Bodendenkmal versorgt. Als Praktikantin unterstütze ich Catrin Ohrmann bei der Bearbeitung der Beiträge in InDesign, einem Satz- und Layoutprogramm, und lese die Rohtexte der Hefte Korrektur. Außerdem lerne ich alle Arbeitsschritte kennen, die für die Erstellung einer Tafel mit archäologischem Fundmaterial nötig sind und mache meine ersten Schritte im Bereich der Bildbearbeitung mit Photoshop. Die Fertigstellung eines Heftes richtet sich sehr nach dem tatsächlichen Arbeitsaufwand und variiert je nach Thematik und Bodendenkmal, weshalb die Arbeit in der Redaktion sehr abwechslungsreich ist und viele Möglichkeiten bietet.

Abgerundet wird das Praktikum bei der Altertumskommission durch Geländebegehungen und begleitete Untersuchungen von Bodendenkmälern wie zum Beispiel das Vermessen von Grabanlagen: An einem Tag fuhren wir Praktikantinnen gemeinsam mit Leo Klinke nach Lengerich zwecks Vermessung eines Megalithgrabes und Fotografieren desselbigen nach Lengerich-Wechte (siehe Blogeintrag vom 22. Februar 2018). Praxis und Theorie werden in einer ausgewogenen Mischung vermittelt und machen ein Praktikum bei der Kommission lehrreich und abwechslungsreich zugleich.   

                                                                  

 

Text: Jennifer Richters

 

  • Eine der Tätigkeiten ist das Korrekturlesen von Manuskripten (Foto: C. Ohrmann).

  • Auch das Erstellen von archäologischen Fundtafeln gehört dazu (Foto: C. Ohrmann).

  • Arbeiten im Team: Mit mir im Büro sitzt meine Ansprechpartnerin Catrin Ohrmann (Foto: J. Richters).

  • Die wissenschaftliche Volontärin Catrin Ohrmann kümmert sich um die Publikationen der Altertumskommission (Foto: J. Richters).

  • Damit alles sitzt: Catrin Ohrmann hilft mir bei der Erstellung der archäologischen Fundtafel (Foto: V. Brieske).

  • Mit Blick auf's Detail: Alle Angaben müssen sorgfältig übertragen werden (Foto: C. Ohrmann).

  • Echte Knochenarbeit: Hier fanden sich leider keine Schädelfragmente (Foto: C. Ohrmann). 

  • Perfekt in Szene gesetzt: Der wissenschaftliche Mitarbeiter Leo Klinke zeigt mir wie der Spiegel für die photogrammetrischen Aufnahmen gehalten werden muss (Foto: L. Kopner).

  • Auch Archäologen können lachen: Leo Klinke und ich machen eine kurze Pause (Foto: L. Kopner).