Die Heidener und ihre Düwelsteene

31.01.2020 Deborah Priß

Bürgermeister Hans-Jürgen Benson, Dr. Kerstin Schierhold und Leo Klinke führen durch die Auftaktveranstaltung (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).

Cititzen-Science-Projekt mit großem Erfolg gestartet.

Am 28.01.2020 fand im Heimathaus des Ortes Heiden das Kick-off zum Citizen-Science-Projekt der Altertumskommission, „Stein für Stein zurück in die Vergangenheit“ statt.

Bürgermeister Hans-Jürgen Benson organisierte die Veranstaltung und war von Anfang überzeugt, dass „die Bude voll sein würde“. Tatsächlich reichten die geplanten Plätze nicht aus, sodass weitere Stühle in jeder freien Ecke des Raumes aufgestellt wurden. Was für ein Andrang!

Bürgermeister Benson eröffnete das Kick-off mit einer Geschichte, die wohl jedem Heidener vertraut sein dürfte: Der Sage um die Entstehung der Düwelsteene. Demnach sei der Teufel mit einem Sack voll Steine auf dem Weg nach Aachen gewesen, um den Dom zu zerstören. Er kam in Heiden vorbei und traf dort auf einen ansässigen Schusterjungen. Der erkannte den Teufel natürlich sofort an seinen Hufen. Als der Teufel ihn nun fragte, wie weit es denn noch bis Aachen sei, zeigte er ihm seinen Beutel mit zwölf Paar zerschlissenen Schuhen und erklärte, diese habe er auf dem Weg von Aachen zerschlissen, weil es so weit entfernt sei. Daraufhin war der Teufel so entmutigt, dass er die Steine an Ort und Stelle fallen ließ und böse von dannen zog. Daher auch der Name: „Teufelssteine“.

Anschließend gab Dr. Kerstin Schierhold in ihrem Vortrag zunächst einen kurzen Überblick über die westfälische Megalithkultur und den aktuellen Forschungsstand zu den Düwelsteenen. Schon vor weltberühmten Bauten wie den ägyptischen Pyramiden oder Stonehenge wurden in Westfalen Megalithgräber errichtet. Die Düwelsteene wurden von etwa 3.500 bis 2.800 v. Chr. von der sogenannten Trichterbecherkultur als Kollektivgrab genutzt. Da leider nur wenige Knochenreste erhalten sind, können Rückschlüsse zu der Gemeinschaft hinter dem Grab nur über die zahlreichen Keramikfragmente und weitere Funde wie Feuersteinwerkzeuge gezogen werden.

Leo Klinke M.A., Leiter des Citizen-Science-Projekts, rundete die Veranstaltung schließlich mit der Vorstellung des Projekts ab. Hintergrund ist die digitale Rekonstruktion der Düwelsteene. Bei umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen 1932 wurde die Lage der Steine nach damaligen Idealvorstellungen verändert, sodass wir heute nicht mehr wissen, wie das Megalithgrab ursprünglich ausgesehen hat. Mithilfe privater Fotos soll nun versucht werden, diesen Zustand wiederherzustellen. Daher bat Leo Klinke die Bürger, ihre Alben und Archive zu durchsuchen und uns ihre Fotos zur Verfügung zu stellen.

Aufruf der Altertumskommission an die Heidener Bürger: Wir brauchen Ihre Fotos! (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D.Priß).

Die Heidener sind sehr stark mit ihren Düwelsteenen verbunden, was sich nicht nur in ihrem zahlreichen Erscheinen, sondern auch in der anschließenden Diskussions- und Fragerunde zeigte. Es wurden sogar bereits Fotos gezeigt und direkt von den zuständigen Mitarbeitern Felix Faasen und Florian Jüngerich aufgenommen.

Ende März wird es voraussichtlich die nächste Veranstaltung geben, bei der den Interessierten präsentiert werden soll, was bis dahin bei uns eingegangen ist und wie die Fotos dazu genutzt wurden, die digitale Rekonstruktion Schritt für Schritt zu erarbeiten.

Falls auch Sie Fotos von und mit den Düwelsteenen haben oder jemanden kennen, der jemanden kennt… melden Sie sich gerne bei uns! Wir freuen uns über jede Einsendung und jeden Hinweis, entweder per Post, telefonisch oder per Mail unter duewelsteene@lwl.org.

Text: Deborah Priß

  • Großer Andrang beim Kick-off (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D.Priß).

  • Dr. Kerstin Schierhold berichtet über die westfälische Megalithkultur (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F.Faasen).

  • Leo Klinke gibt eine Einführung in das Citizen-Science-Projekt (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F.Fassen).

  • Die Projektmitarbeiter Leo Klinke, Felix Faasen und Florian Jüngerich sichten bereits beim Kick-off die Fotos der Bürger (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß).

  • Auch sonst hat das Heimathaus einiges zu bieten: Die Sammlung zur lokalen Geschichte befindet sich im ersten Stock (Foto: Altetumskommission für Westfalen/D. Priß).