Unterwegs zu alten Hohlwegen

31.10.2023 Anna Klara Falke

Ankunft an der Burg Schnellenberg bei blauem, fast wolkenlosem Himmel (Altertumskommission/Falke).

Im September machten sich drei unserer Mitarbeitenden nach Attendorn auf, um dort nach Spuren von Hohlwegen und einer Wegsperre zu suchen. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen erwanderten wir das Gebiet um die Stadt – der angekündigte Regen blieb zum Glück aus.

Unser erstes Ziel war die Burg Schnellenberg in Attendorn, die ursprünglich im Jahr 1222 als Schutzburg gebaut wurde. In den darauffolgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer mehrfach. Ab 1835, als die letzten Mitglieder der Familie von Fürstenberg auszogen, verfiel die Burg nach und nach und wurde schließlich wiederaufgebaut und genutzt.

Die Wegeforschung ist seit dem Jahr 2000 ein Arbeitsgebiet unserer Altertumskommission. Da Wege zu allen Zeiten in allen Kulturen von Bedeutung waren, sind sie ein überaus spannendes Forschungsgebiet. Über digitale Geländemodelle (DGM), die Ulrike Steinkrüger bereits im Vorfeld ausgewertet hat, wussten wir, an welcher Stelle wir nach den alten Hohlwegen suchen mussten. Solche rinnenförmig eingetieften Wegtrassen lassen sich im Gelände am häufigsten wiederfinden – auch wenn diese teilweise nur schwer zu erkennen sind, teilweise aber auch bis zu 7 m tief reichen.

Die Wege entstanden dadurch, dass Trassen an den Stellen in den Boden einschnitten, an denen sich Reitende und Fuhrwerke einen Berghang hinauf und hinab bewegten. Bei Regen wurde das gelockerte Bodenmaterial ausgeschwemmt, wodurch sich die Spuren der Hufe und Räder tiefer eingruben. Wenn neue Fahrspuren genutzt wurden, die direkt neben einer alten, nicht mehr gut nutzbaren lagen, spricht man von einem Hohlwegbündel.

  • Die alten Hohlwege und die Wegsperre waren teilweise gut sichtbar, an anderen Stellen komplett von Gestrüpp überwuchert (Altertumskommission/Falke).

  • Die alten Hohlwege und die Wegsperre waren teilweise gut sichtbar, an anderen Stellen komplett von Gestrüpp überwuchert (Altertumskommission/Falke).

Abb. 3: Während der Wanderung konnten wir eine traumhafte Aussicht genießen (Altertumskommission/Falke).

Die Hohlwege, die wir bei der Wanderung ausfindig machen wollten, gehörten zur alten Heidenstraße, die im Mittelalter von Kassel nach Köln führte und bei Attendorn die Biggefurt nutzte. Einer der Jakobswege, die die Altertumskommission betreut, führt entlang dieser alten Route. Trotz der DGM-Bilder konnten wir sie teilweise nicht finden, da diese im Gestrüpp nicht sichtbar waren. Andere waren deutlich erkennbar, sodass die Wanderung auf jeden Fall ein Erfolg war. An einer Stelle haben wir uns abseits des Weges ins Gebüsch geschlagen – dadurch haben wir auch einen im DGM sichtbaren Wall gefunden, der die Heidenstraße einst abriegelte. Abschnitte dieser Wegsperre tauchten auch weiter westlich auf, sodass es nun zu prüfen gilt, inwiefern hier eine durchgehende Landwehr vorhanden war.

Abb. 4: Die Ruine eines Turms des Waldenburg (Altertumskommission/Falke).

Auf der Tour konnten wir zudem aus der Ferne die Ruine der Waldenburg erkennen, die vermutlich spätestens im 10. Jahrhundert errichtet wurde. Heutzutage ist nur eine Ruine des Bergfrieds erhalten.

Doch die Wanderung galt nicht nur allein unserem Forschungsinteresse: Ulrike Steinkrüger schreibt derzeit an einem neuen archäologischen Wanderführer für das Sauerland, sodass sie auch hier Nachforschungen anstellen konnte. Burg Schnellenberg, die Relikte der Heidenstraße und die Waldenburg werden dann Teil einer 16 km langen Rundwandertour.


Kategorien: Wegeforschung · Bei der Arbeit

Schlagworte: Wegeforschung · Wandern