Archäologisches Wandern in OWL

04.10.2022 Ulrike Steinkrüger

Cover des Wanderführers.

Dass der Wanderführer mit den Rundwanderwegen zur Archäologie im Münsterland so ein Renner war und schon nach kurzer Zeit eine zweite Auflage gedruckt werden musste, hat mich echt umgehauen. Das war natürlich eine große Motivation, an den Erfolg anzuknüpfen und für eine weitere Region in Westfalen archäologische Wandertouren auszuarbeiten. Da ich gebürtig aus Bielefeld stamme und in der Region Familie und Freund:innen habe, bei denen ich Unterschlupf finden kann, fiel die Wahl auf die Region Ostwestfalen-Lippe.

Den Verlag musste ich nicht lange überzeugen und auch die Altertumskommission war sofort mit im Boot und hat erneut das Erstellen der Karten finanziert. Weiterhin konnte ich die Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen e.V. für einen großzügigen Druckkostenzuschuss gewinnen, der vor allem über Spenden erzielt wurde. Alles passte archäologisch ausgedrückt wie flüssige Bronze in die Gussform.

Das Abwandern der ausgearbeiteten Routen hat am meisten Spaß gemacht. Foto: L. Klinke.

Diesmal durfte ich die Zahl der Wandertouren von 12 auf 14 erhöhen. Das hat mir die Qual der Wahl ein wenig erleichtert, denn in OWL gibt es unheimlich viel zu entdecken. Schon die Vorbereitung der Rundtouren am PC hat mich mit großer Vorfreude auf den schönsten Teil der Entstehung des Wanderführers erfüllt: Das Abwandern der Routen. Natürlich hat nicht überall alles auf den ersten Gang geklappt. Die geplante Wanderung am Römerlager Anreppen musste ich leider komplett canceln und durch eine andere Route ersetzen, weil sie für Wandernde eine Zumutung gewesen wäre – hier ist eher Radfahren angesagt. Aber mit einigen Modifikationen verlief es ansonsten überwiegend reibungslos und zufriedenstellend. Inzwischen habe ich gelernt, dass anfängliche Schwierigkeiten sich im Nachhinein oft auszahlen. So existierte bei Wanderung 6 zwischen den Externsteinen und der Falkenburg ein Verbindungsweg offenbar nur auf der Karte, aber nicht im Gelände. Ich musste eine sehr viel kürzere Strecke wählen und konnte dafür auf Empfehlung eines Kollegen noch die sog. Geisterschlucht als Point of Interest aufnehmen. Das hat sich absolut gelohnt – überzeugt euch selbst.

  • Beim Abwandern war die Fotodokumentation ein wichtiger Bestandteil. Foto: L. Klinke.

  • Die Falkenburg bei Detmold ist eines der Highlights. Foto: U. Steinkrüger.

  • Eine notwendige Abweichung vom Plan brachte den Steinbruch „Geisterschlucht“ noch mit in die Runde: Eine Bereicherung. Foto: U. Steinkrüger.

  • Teilweise fand ich auch Begleitung für meine Touren, hier Leo Klinke: Vier Augen sehen mehr als zwei. Foto: U. Steinkrüger.

Arbeit beim Wandern: Meine Schwester führt die Tour nach meiner vorher ausgearbeiteten Beschreibung… Foto: C. Röttig.

Neben dem Wandern und dem Recherchieren für die Texte war es aber auch mal wieder grandios, wie viel Hilfe ich von netten Kolleg:innen und Expert:innen aus ganz Westfalen erhalten habe. Dadurch bleibt von dem Vorurteil über das Schreiben eines Buches durch eine an ihrem Arbeitsplatz isolierten Person, die sich nur von Süßem ernährt und ihre Konzentration mit Kaffee aufrechterhält, nicht viel übrig. Nicht, dass mein Süßigkeiten- und Kaffeekonsum gering ausgefallen ist, aber gemeinsam mit anderen schmeckt’s einfach besser.

… und ich notiere sofort Verbesserungen und notwendige Änderungen. Foto: S. Scheck.

Teilweise hatte ich sogar nette Begleitung auf meinen Touren. Besonders gefreut hat es mich, Herrn Sternberg aus Harsewinkel kennenzulernen, der mich mit seinem schier unendlichen Wissen und seiner Begeisterung für den Bergbau rund um Borgholzhausen und Halle/Westf. sofort angesteckt hat. So hat das ganze Kapitel 7 im Nachhinein noch einen anderen Schwerpunkt erhalten, der dem Buch aus meiner Sicht sehr gut getan hat. Ich hoffe, dass meine mit Spaß gespickte Mühe sich gelohnt hat und sich viele Interessierte finden, die Lust auf Wandern und archäologische Entdeckungen haben. Die GPX-Tracks zu den Touren im Wanderführer findet ihr hier

Herr Sternberg führte mich zu zahlreichen Bergbauspuren rund um Borgholzhausen. Foto: U. Steinkrüger.

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