Christbaumschmuck in Steinform?

08.01.2021 Vera Brieske

Zwei der Megalith-Modelle im direkten Größenvergleich mit Designerin Nora Franzmeier (links) und Geschäftsführerin der Altertumskommission Vera Brieske (rechts).

Erster Vorbote für den "Weg der großen Steine"

Kurz vor Weihnachten kam ein kleines Päckchen in der Geschäftsstelle der Altertumskommission an. Inhalt: Ein Weihnachtsgruß der Firma Helterhoff (Münster-Albachten) mit einem Präsent, das einem Stein ähnelt, aber zugleich auch einer Christbaumkugel. Es handelte sich um ein Minimodell der ansonsten bis zu 2,10 m großen Infoelemente für die westfälischen Großsteingräber, die die Altertumskommission in Verbindung mit den Gemeinden Lotte (Kr. Steinfurt) und Heiden (Kr. Borken) gerade bauen lässt. Das Minimodell, golden eingefärbt und mit einem Bändchen versehen, erhielt vorübergehend Asyl am heimischen Weihnachtsbaum der AKo-Geschäftsführerin und kehrt nach dessen Abbau nun dauerhaft in die Geschäftsstelle zurück.

Mega: Der Christbaumschmuck unserer Geschäftsführerin (Foto: Altertumskommission/Brieske).

The story behind:

Im Jahr 2013 hat der Europäische Kulturrat die Kulturstraße „Megalithic Routes“ zertifiziert, die alle Denkmäler der Megalithkulturen als europäisches Kulturerbe in den Fokus nimmt. Die steinzeitlichen Grabanlagen in Westfalen gehören natürlich auch dazu.

Als Mitglied des zugehörigen Vereins „Megalithic Routes e.V.“ hat sich die Altertumskommission zum Ziel gesetzt, die westfälischen Großsteingräber („mega“ = groß, „lithos“ = Stein) auf eine ganz besondere Art in Szene zu setzen und so als Teile dieser europäischen Kulturroute zu kennzeichnen.

Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs, den die Kommission in Verbindung mit dem Fachbereich Design der FH Münster ausgerufen hatte, wurden von angehenden Designerinnen spannende Konzepte entwickelt und vorgestellt. Die finale Entscheidung traf der Vorstand der Altertumskommission im November 2018 zugunsten des Entwurfs von Nora Franzmeier.

Wie in dieser Visualisierung oder ähnlich könnten die Stationen des "Weges der großen Steine" einmal aussehen (Bild: Altertumskommission)

Der inzwischen weiterentwickelte Entwurf sieht auffallende 3D-Elemente aus Stahl vor, die in stilisierter Steinform gestaltet sind. Sie tragen Infoplatten, die für jedes Grab Forschungserkenntnisse, Besonderheiten, Informationen zum Leben der steinzeitlichen Erbauer und schließlich zur inhaltlichen Einbindung in die europäische Megalithlandschaft bieten. Vertiefende Erkenntnisse bietet die Homepage der AKo: Ein an den Info-Elementen angebrachter QR-Code leitet auf Seiten mit weiteren Informationen weiter. Hier sind dann auch die 3D-Modelle zu sehen, die von Leo Klinke und den Volontär*innen der Kommission in den letzten Jahren per SfM (structure from motion) bzw. IBM (image based modelling) erstellt wurden.

Zwei Jahre nach der Entscheidung ist es nun endlich soweit: Die ersten Infoelemente sind bereit für die Aufstellung an den Düwelsteenen in Heiden, an den Kleinen Sloopsteenen in Lotte-Halen und an den Großen Sloopsteenen in Lotte-Wersen. Es fehlen nur noch die – corona- und witterungsabhängigen – Termine für die Installationen der jeweils zwei Elemente an den genannten Gräbern. Bis dahin lagern sie in Albachten in den Hallen der Firma Helterhof…

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  • Das Holzmodell mit Hubert Helterhoff und seinen Mitarbeitern (Foto: Altertumskommission/Brieske).

  • Der Prototyp midi im Hof der Firma Helterhoff (Foto: Altertumskommission/Brieske).