1983 begründete Philipp R. Hömberg mit seiner Abhandlung zu der noch heute anhand von Wall-Graben-Strukturen im Gelände gut sichtbaren Hünenburg bei Meschede die „Grüne Reihe“ der Altertumskommission zu den Frühen Burgen in Westfalen (FBW). Inzwischen sind in dieser ersten der „Kleinen Reihen“ insgesamt 43 Hefte erschienen. Außerdem wurden im Laufe der Jahre weitere Reihen kleiner Einzelführer nach dem Vorbild der FBW ins Leben gerufen, die sich mit den Römerlagern, Megalithgräbern oder etwa den Landwehren in Westfalen auseinandersetzen. 2018 wurde zuletzt die „Lila Reihe“ zur Montanarchäologie eröffnet, die die Altbergbaustrukturen Westfalens thematisiert.
Das Burgenheft zur Hünenburg bei Meschede erhält eine Neuauflage!
Was sind die "Kleinen Reihen" eigentlich?
Bei den „Kleinen Reihen“ handelt es sich um kleine Einzelführer zu archäologischen Fundplätzen verschiedener Art in ganz Westfalen. Die Hefte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie handlich sind – und somit gut mit ins Feld zu nehmen für einen Besuch an den denkmalgeschützten Orten und dabei gut verständlich den bis dato aktuellen Forschungsstand zusammenfassen.
Nun war dieses erste Heft zu den Frühen Burgen in Westfalen leider schon viele Jahre lang vergriffen. Umso glücklicher war die Altertumskommission, dass sich Mitarbeiter Leo Klinke, selbst aus Meschede, dazu entschloss sich der Hünenburg nach beinahe 40 Jahren seit dem Erscheinen der Erstauflage neu anzunehmen. Das Ergebnis ist eine völlig neubearbeitete Auflage, die auch moderne Forschungsmethoden miteinbezieht.
Am Sonntag dem 25. Oktober 2020 fand die Buchvorstellung in Meschede statt
Treffpunkt war der unterhalb der Hünenburg gelegene Parkplatz des Bernhard-Salzmann-Hauses. Trotz Corona bedingter Einschränkungen und schlechten Wetters haben sich dennoch fast 80 Interessierte vor Ort eingefunden. Nach kurzen formellen Hinweisen führt Leo die Zuhörer zum sogenannten Tor III, das am nächsten zum Parkplatz gelegen ist. Von hier ausgehend nimmt er die Besucher mit auf eine kleine Zeitreise: Er führt sie durch die Vorburg bis ins einstige Burginnere. Dort erklärt er ihnen, welche Strukturen sie im Gelände genau sehen, welchen Nutzen diese erfüllten und was die Archäologie bis heute darüber weiß. Welche davon stammen aus dem Frühmittelalter, welche aus dem 19. Jahrhundert, als sich im Burggelände ein Gartenlokal mit Kegelbahn befand? Wie sah die mittelalterliche Burganlage aus und woher wissen wir das, wenn obertägig kaum noch Mauerwerk erhalten ist? All diesen Fragen widmet sich Leo, bevor die fortgeschrittene Zeit und starker Regen ihn dazu anhalten zum Ende zu kommen, denn der eigentliche, ausführliche Vortrag findet im Anschluss in der Stiftskirche St. Walburga in Meschede statt.
Die gemeinsame Begehung der auf einem Bergsporn gelegenen frühmittelalterlichen Burganlage war Leo trotzdem sehr wichtig. Denn um die archäologischen Hinterlassenschaften auch künftig besser schützen zu können, müssen sie als solche in der Landschaft wahrgenommen und verstanden werden. Er hofft, dass die Teilnehmer der Begehung ihr Wissen über die Anlage künftig auch an andere Interessierte weitergeben, damit die Hünenburg nicht nur neue Wertschätzung in der Bevölkerung erhält, sondern vor unwissentlicher Zerstörung in Zukunft besser bewahrt werden kann.