Auf den Spuren alter Wegetrassen zwischen Grevenbrück und Finnentrop
Es ist erstaunlich, wie gut Wegeforschung inzwischen vom heimischen PC aus betrieben werden kann, denn digital verfügbare alte Karten und die online abrufbaren digitalen Geländemodelle (DGM) lassen die meisten Erhebungen und Eintiefungen auch in waldreichen Gebieten gut erkennbar werden – oft besser als mit dem Auge. Dennoch bleibt die Feldforschung unerlässlich, weil nur vor Ort die Geländegegebenheiten (z. B. wo ist es zu steil oder zu feucht für einen Wegeverlauf?) wirklich klarwerden und der ein oder andere Hohlweg auch tatsächlich im Boden sichtbar ist, aber nicht im DGM.
Die Erkundung einiger im digitalen Geländemodell z.T. noch deutlich sichtbarer Hohlwege zog mich vor dem langen Pfingstwochenende in das Sauerland. Bei schönstem Sonnenschein ging es nach Lennestadt-Grevenbrück, wo mindestens seit dem Mittelalter eine Brücke über die Lenne bestand. Schnell wurde mir klar, weshalb der in der Literatur und in alten Karten beschriebene Weg nicht von der Brücke aus direkt nach Norden führte, sondern einen Umweg über Trockenbrück nahm: hier befinden sich steile Felswände, die allerhöchstens erklettert werden könnten. Nördlich davon befand sich mein eigentliches Ziel: der Mondschein, ein Bergrücken zwischen Hespecke und Mißmecke. Hier waren im DGM deutliche Hohlwegspuren, meist mehrere parallel verlaufende, zu erkennen. Aber ich fand auch eine quer zu den Hohlwegen angelegte Struktur, von der am PC schwer festzustellen war, ob es sich um Wälle oder Gräben handelt. Zudem ist in der Literatur die Rede von wegbegleitenden Wällen, die im DGM wiederum nicht erkennbar sind. Dies galt es zu klären.