„Schnadgang“ an der Landwehr in Beckum

31.01.2020 Deborah Priß

Die Soestwarte auf dem Höxberg (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß).

Immer einen Besuch wert!

Im Zuge der Vorbereitungen für das Heft 7 unserer Blauen Reihe „Landwehren in Westfalen“, in dem es um die Landwehr in Beckum gehen wird, nahmen wir (Dr. Vera Brieske und Deborah Priß M. Sc.) die noch erhaltenen Abschnitte um die Soestwarte auf dem Höxberg in Augenschein. In früheren Zeiten hätte man solche Überprüfungen von Grenzlinien „Schnadgang“ genannt.

Ein öffentlicher Parkplatz befindet sich direkt an der Warte, sodass wir hier starten und den Weg mit einem Aufstieg auf den Turm beginnen konnten. Der Blick über die Lippeniederung und bei gutem Wetter bis nach beispielsweise Münster und Hamm lässt einen die Anstrengung des Treppensteigens schnell vergessen.

Vom Höxberg aus kann man dem Wanderweg X1 zwischen Olfen und Lippstadt folgen, in beide Richtungen haben sich Teile der Landwehr sehr gut erhalten. Besonders im Herbst und Winter, wenn die Bäume und Sträucher ihre Blätter verloren haben, sind die Wälle sehr gut zu sehen. An manchen Stellen führen Hohlwege oder Straßen durch die Landwehr, die zum Teil schon in mittelalterlicher Zeit als Durchgang dienten.

Die Landwehr von Beckum im Digitalen Geländemodell (Grafik: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß).

Folgt man dem Weg zunächst Richtung Olfen, kann man einen Blick auf die Tiere des Wildtiergeheges werfen, durch das er führt. Nach nur wenigen hundert Metern stößt man auf eine alte Mühle, nach der auch das dortige Restaurant „Zur Windmühle“ benannt ist. Anschließend verläuft der Weg in den Wald, wo kurz darauf die Landwehr links des Weges mit zwei prominenten Wällen gut zu erkennen ist. Folgt man dem Wanderweg bis zur Schutzhütte am Göttfricker Weg, wird man auf gesamter Länge von diesen begleitet., Im weiteren Verlauf sind die Wälle schon bald überprägt und nicht mehr in der Landschaft nachzuverfolgen sind. Deswegen haben wir den Rückweg zur Soestwarte angetreten.

An der Warte angekommen, kann man nun dem Weg X1 in die andere Richtung, nach Lippstadt, folgen. Sobald man das Gelände des heute dort ansässigen Hotels hinter sich gelassen hat, werden die beiden Wälle der Landwehr rechts des Weges wieder erkennbar. An der nächsten Rasthütte läuft ein Weg nach rechts hinunter und zur Soestwarte zurück. Hier liegen rechterhand mehrere Hohlwege, die sich kurz vor der Soestwarte bündeln und den Höxberg hinaufführen.

Selten ist eine Landwehr heute so gut erhalten und lässt sich so gut nachverfolgen wie die in Beckum. Es lohnt sich also auf jeden Fall, einen kleinen Spaziergang an ihren Wällen zu machen und sich vorzustellen, wie imposant sie im Mittelalter mit dicht bewachsenen Dornenbüschen ausgesehen haben muss und übel gesinnten Eindringlingen als nahezu unüberwindliches Hindernis erschienen ist.

 

Text: Deborah Priß

  • Beschilderung des Wanderweges X1 zwischen Olfen und Lippstadt (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß)

  • Die Windmühle nahe der Soestwarte (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß).

  • Die Landwehr führt gut sichtbar am Wanderweg entlang (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß).

  • An mehreren Stellen führten Hohlwege durch die Landwehr (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß).

  • Blick von der Soestwarte in Richtung Hamm (Foto: Altertumskommission für Westfalen/D. Priß)