Virtuelle Rekonstruktion der Düwelsteene mit 5000 € gefördert
Anfang des Jahres schrieb die Universität Münster erstmals den Citizen-Science-Wettbewerb aus. Citizen Science ist ein Ansatz, die Zusammenarbeit von hauptamtlichen und ehrenamtliche Forschern zu unterstützen und zu fördern, um neue Erkenntnisse zu Fragestellungen im geistes-, natur- und sozialwissenschaftlichen Bereich zu gewinnen. Gefördert werden sollten bei dem Wettbewerb bis zu zwei Projekte mit einer Gesamtsumme von 10.000 €, bei denen Wissenschaftler der Universität gemeinsam mit BürgerInnen zu einem konkreten Thema forschen.
Die Forscher der Altertumskommission bewarben sich zusammen mit der Universität Münster und Vertretern der Stadt Heiden, des dortigen Heimatvereins sowie der Bürgerinitiative Düwelsteene mit dem Projekt „Stein für Stein zurück in die Vergangenheit. Bürgerwissenschaft unterstützt die Rekonstruktion des Großsteingrabs Düwelsteene“ – und zwar mit Erfolg! Die innovative Idee und die modernen Methoden überzeugten die Jury:
Das Megalithgrab wurde 1932 nach den damaligen Vorstellungen restauriert, wobei massiv in die Bausubstanz eingegriffen und das ursprüngliche Aussehen stark verändert wurde. Eine Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes ist heute nicht ohne archäologische Ausgrabungen möglich, die aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht durchgeführt werden können.
Dies war zumindest der allgemeine Tenor, bis die Altertumskommission von BürgerInnen der Stadt Heiden auf zwei Fotos aus der Zeit vor 1932 aufmerksam gemacht wurden, die die Düwelsteene vor den Restaurierungsmaßnahmen zeigten. Dadurch kam die Idee auf, mithilfe weiterer historischer Aufnahmen ein Image-Based-Model des Grabes anzufertigen und daraus eine virtuelle Rekonstruktion zu entwickeln. Es folgte ein Zeitungsaufruf im Rahmen des „Tags der Megalithik“ 2018 an den Düwelsteenen, der in zahlreichen Berichten und Anekdoten zu den Steinen mündete. Das Potenzial privater Fotosammlungen ist vielversprechend und sollte unbedingt ausgenutzt werden.