Zehnjähriges Jubiläum feierte in diesem Jahr der LWL-Pilgertag, an dem regelmäßig Patient*innen und Mitarbeiter*innen aller Kliniken des LWL-PsychiatrieVerbundes teilnehmen.
Vor zehn Jahren hatte ich als Leiterin des Projektes „Wege der Jakobspilger in Westfalen“ für die Altertumskommission bei der Initiierung des ersten LWL-Pilgertages am 9.9.2008 geholfen. So war es längst an der Zeit mal zu schauen, wie sich diese inzwischen zur Tradition gewordene Veranstaltung im Laufe der Jahre verändert hat.
In diesem Jahr pilgerten rund 80 Teilnehmer*innen auf der ca. 13 km langen Strecke von Lengerich nach Ladbergen. Dies ist ein Abschnitt des 2008 eröffneten Pilgerweges von Osnabrück nach Wuppertal. Der von der Altertumskommission erforschte mittelalterliche Pilger- und Handelsweg dient demnach auch der LWL-Pilgergruppe als Grundlage für Ihre Tour.
Direkt aufgefallen sind mir die hervorragende Organisation der Veranstaltung und die perfekte Versorgung mit allem, was gebraucht wird, wenn Menschen mit völlig unterschiedlicher Konstitution eine doch beachtlich lange Strecke schaffen sollen und wollen. Dies ist neben dem Organisationsteam vielen Mithelfenden entlang der Route zu verdanken. An allen Pausenpunkten fanden die Teilnehmer*innen Erfrischungen und Stärkungen sowie Toiletten vor. Pfarrerin Anke Thimm aus Dortmund sorgte für geistliche Impulse und zwei „Besenbullis“ gaben genug Sicherheit, dass sich auch weniger fitte Patient*innen trauten, mitzugehen. Die Strecke war so ausgewählt, dass sie in weiten Teilen auch mit Rollstuhl und Rollator befahrbar ist.
Ebenfalls aufgefallen ist mir die entspannte und gelöste Stimmung während der Pausen und beim Pilgern. Beliebtes Fotomotiv auf dem Weg waren übrigens Selfies oder Gruppenfotos an den blau-gelben Wegmarkierungen. Auch LWL-Direktor Matthias Löb ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe zumindest ab Heimatmuseum Ladbergen zu begleiten.
Neben einer kleinen Streckenänderung, deren Notwendigkeit mir durch diesen gemeinsamen Tag klargeworden ist, hat es mich sehr beeindruckt, dass einige, denen ich es auf den ersten Blick nie zugetraut hätte, die durchaus anspruchsvolle Streckenlänge mit Bravour gemeistert haben ohne zu klagen. So hatten alle Teilnehmenden am Ziel in der katholischen Kirche St. Christophorus Grund, stolz auf Ihre Leistungen zu sein und eine Muschel und eine Pilgerkarte als Belohnung entgegen zu nehmen. Die stärkende Suppe zum Abschluss hat dann sicherlich nicht nur mir sehr gut getan.
Als Fazit ist es eine tolle Sache, dass der von uns erforschte Pilgerweg alljährlich von der Pilgergruppe des LWL-PsychiatrieVerbundes genutzt wird. Das beleuchtet nicht nur, wofür unsere Forschungen an alten Wegen gut sind, sondern zeigt auch eine großartige, aber eher seltene Zusammenarbeit von sehr unterschiedlichen Institutionen innerhalb des LWL.