Luftbildarchäologie in Vreden
Seit einiger Zeit wird in Zusammenarbeit der Altertumskommission für Westfalen und dem kult – Kultur und lebendige Tradition Westmünsterland – die Vredener Landwehr erforscht. Mit dieser 1380 rund um Vreden aufgeworfenen Wehranlage hat sich schon 1895 Kaplan Friedrich Tenhagen beschäftigt. Er war Gründungsmitglied sowohl der Altertumskommission als auch des Heimat- und Altertumsvereins der Vredener Lande e.V., der diese Untersuchungen unterstützt.
Der Vereinsvorsitzende Guido Leeck machte den Vorschlag: „Wie wäre es, wenn Du mal in die Luft gingest? Bei der langen Trockenheit müssten die früheren Gräben und Wälle doch am Bewuchs zu erkennen sein. Auf diese Weise lassen sich vielleicht noch einige Unsicherheiten zum Verlauf klären. Ich sprech’ mal mit Christian Gewers, der kann ja fliegen!“
Gesagt, getan. Christian, Mitglied der Archäologiegruppe im Heimatverein, ist auch sofort bereit. Ein Termin wird bestimmt und die Punkte, die angeflogen werden sollen, mit ihren Koordinaten in einer Karte eingetragen. Danach wird die Flugroute festgelegt und ich versuche, mir mit Hilfe von Karten und Luftbildern die Umrisse von Waldstücken und die Lage von Orientierungspunkten einzuprägen. Eine gute Vorbereitung ist immer die halbe Miete!
Dann ist es soweit. Ich habe gut geschlafen, doch beim Frühstück kommen mir leise Zweifel: Noch nie bin ich mit einem so kleinen Flugzeug geflogen. Außerdem hat Christian angekündigt, dass wir die Seitentür ausbauen werden, damit ich besser fotografieren kann. Werde ich da womöglich Höhenangst bekommen?
Um 9 Uhr treffen wir uns. Ein Blick in den PC zeigt: Die Wetterbedingungen sind optimal; wir wollen es wagen. Routiniert weist Christian mich in die Bedienung der Kamera ein. Anschließend geht es zum Flugplatz, wo er ebenso fachmännisch die Maschine startklar macht und die Tür ausbaut. Während ich ihm zur Hand gehe, fällt mir auf, dass die Tragflächen nur ein mit Folie bespanntes Gerüst sind. Christian erklärt mir die Vorteile dieser Konstruktion, aber mich erinnert sie doch sehr an „die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“.