Historische Bodendenkmäler im Rothaargebirge

17.07.2018 Vera Brieske

Auf dem Langescheidt bei Schmallenberg ist die Wehranlage mit zwei Wällen noch deutlich zu sehen (Foto: R. Köhne).

LWL-Altertumskommission präsentiert Forschungen zu mittelalterlichen Landwehren

Das Rothaargebirge ist eine Wander- und Skisportregion – Natur pur, könnte man meinen. Aber versteckt in den Wäldern und am Wegesrand liegen Bodendenkmäler, Reste von Wehranlagen, als Zeugnisse von bewegten Zeiten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Diese Landwehren sind Befestigungsanlagen, bestehend aus einem Graben und einem Wall, der in der Regel mit undurchdringlichem Gebüsch bewachsen war. Sie wurden im Sauerland unter Einbeziehung naturräumlicher Hindernisse vor allem als Wegesperren erbaut und schützten Städte oder Territorien, die von großem wirtschaftlichen Interesse waren und Begehrlichkeiten wecken konnten. Reste davon sind an vielen Stellen noch heute zu sehen, z.B. am Ochsenkreuz bei Olsberg-Wiemeringhausen oder auf dem Langescheidt bei Schmallenberg-Schanze. Wanderer und Skisportler am Astenberg passieren regelmäßig die als „Schwedenschanzen“ bekannten Wälle, deren einstigen Durchlässe 1931 extra für den Wanderweg und die Loipe geweitet worden sind.

Die sogenannte Schwedenschanze bei Altastenberg ist die höchstgelegene Landwehr in Westfalen und ein Relikt aus dem späten Mittelalter (Foto: R. Köhne).

Reinhard Köhne, ein profunder Kenner der Historie und Archäologie im Sauerland, hat die Landwehren der Region gründlich erforscht. Er weiß von mittelalterlichen Wirtschaftsdelikten und neuzeitlichen Militäreinfällen zu berichten, die die Notwendigkeit des Baus solcher Wehranlagen verdeutlichen. Köhne beschreibt aber nicht nur die heutigen Erhaltungszustände der Landwehren, sondern auch die naturräumlichen Begebenheiten des Rothaargebirges und ihre Entstehung. Seine Erkenntnisse sind in einem neuen Heft der Reihe „Landwehren in Westfalen“ der Altertumskommission für Westfalen nachzulesen. Das handliche Format, ausgestattet mit Kartenmaterial, Fotos und ausführlichen Informationen, lädt dazu ein, diese historischen Spuren selbst zu entdecken – etwa bei einer Wander- oder Skitour über den Rothaarsteig.

Die Landwehr bei Schmallenberg-Schanze wurde bereits 1905 von der LWL-Altertumskommission für Westfalen vermessen (Planarchiv Altertumskommission für Westfalen).

Reinhard Köhne und die Altertumskommission für Westfalen präsentierten die Publikation am 19. Juli 2018 im Holz- und Touristikzentrum Schmallenberg. Der Autor gab den Anwesenden einen bebilderten Einblick in seine Forschungen zu den Landwehren im sauerländischen Rothaargebirge und stieß dabei auf reges Interesse.

(Text: V. Brieske)

  • Hubertus Schmidt, Tourismusdirektor des Holz- und Touristikzentrums Schmallenberg, begrüßte uns herzlich und freute sich über das Interesse an den sauerländischen Landwehren (Foto: Altertumskommission für Westfalen/C. Ohrmann).

  • Auch Vera Brieske wandte sich mit einigen Grußworten an die Anwesenden und stellte den Autoren des Heftes vor (Foto: Altertumskommission für Westfalen/C. Ohrmann).

  • Reinhard Köhne, Autor des Heftes, stellte seine Forschungsergebnisse zu den sauerländischen Landwehren vor (Foto: Altertumskommission für Westfalen/C. Ohrmann).

Cover der neuen Publikation der Altertumskommission für Westfalen aus der Reihe “Landwehren in Westfalen” (Layout: LWL-Altertumskommission für Westfalen/Catrin Ohrmann).

Die Publikation kann im Holz- und Touristikzentrum Schmallenberg erworben werden. Das Heft ist außerdem direkt bei der Altertumskommission, den archäologischen Museen des LWL und über den örtlichen Buchhandel erhältlich.

 

R. Köhne, Landwehren im sauerländischen Rothaargebirge, Hochsauerlandkreis. Landwehren in Westfalen 3 (Münster 2018).

ISSN 2198-7939, 36 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.

UVP 3,50 €

Bezug: Altertumskommission für Westfalen, An den Speichern 7, 48157 Münster, Telefon: 0251/591-8990, E-Mail: altertumskommission@lwl.org