„Bitte fahren Sie auf eine digitalisierte Straße“

15.10.2019 Lea Kopner

Die Wälle der Landwehr in der Oktobersonne. (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).

Auf Abwegen im Münsterland

An einem strahlenden Oktobermorgen machten wir uns auf, um ein Stück Landwehr zwischen Nordwalde und Borghorst zu erkunden. Neben Vera Brieske, Ulrike Steinkrüger, Felix Faasen und Lea Kopner von der Altertumskommission war auch Ingo Pfeffer von der LWL-Archäologie, Außenstelle Münster, mit von der Partie. Doch das Waldstück, in dem die Landwehr liegen sollte, war gar nicht so leicht zu finden wie gedacht. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten stießen wir auf eine etwas ernüchternde Grabenanlage, die stark zugewuchert war. Als wir nach einigen hundert Metern immer noch nicht die imposanten Wälle des Laserscans gefunden hatten und der Graben plötzlich aufhörte, mussten wir doch noch mal zur Karte greifen. Und siehe da: Wir waren mit dem Auto falsch abgebogen! Es bestand also noch Hoffnung.

Der anfangs verpasste Abzweig führte über einen Hof und ein Stoppelfeld bis zu einem Strommast. An dieser Stelle riet uns das Navi, auf eine digitalisierte Straße zurückzukehren. Als Landwehrforscher interessierte uns das herzlich wenig. Wir stiefelten also los und mussten uns zusammenreißen, unterwegs nicht jeden Stein umzudrehen (wenn Archäologen über frisch gepflügte Felder laufen, können sie sich selten beherrschen). Am Ende des Feldes fanden wir in einem schmalen Waldstück dann endlich drei gut erhaltene Wälle. Bei der Vorbereitung des Ausflugs war auf dem Laserscan besonders eine Unterbrechung der Wälle aufgefallen. Darauf führte von Westen kommend ein Weg zu, der auf der anderen Seite jedoch nicht weiterführte, dort war nur Acker. Aufgrund der Nähe zum Acker befürchteten wir zunächst, es könnte sich auch bei dem Landwehr-Durchbruch um eine rezente Überprägung landwirtschaftlicher Natur handeln. Vor Ort umfassten jedoch einige markant gewachsene, alte Buchen die Enden der Wälle. Außerdem war die Unterbrechung ungewöhnlich tief. Sie dürfte also schon etwas länger bestehen und wurde womöglich als Durchlass der Landwehr angelegt. In diesem Fall war sie möglicherweise sogar einmal durch einen Schlagbaum abgeriegelt. Es könnte sich also um eine interessante Stelle für weitere Untersuchungen handeln.

Text: Lea Kopner

  • War das die gesuchte Landwehr? Auf dem Laserscan hatte sie irgendwie imposanter ausgesehen...  (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).

  • Als der Graben plötzlich aufhörte, wurde doch die Karte konsultiert  (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).

  • Bei diesem Kaiserwetter konnten uns die Widrigkeiten kaum etwas anhaben  (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).

  • In einem schmalen Waldstück sind noch drei Wälle erkennbar (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).

  • Der Landwehr-Durchlass. Mittig ist eine der alten Buchen am Ende eines Walles erkennbar  (Foto: Altertumskommission für Westfalen/F. Faasen).