Ein Werkstattbericht

06.02.2017 Altertumskommission für Westfalen

Stefan Roth und Claus Lipka mit der fertiggestellten Schwertklinge (Foto: Altertumskommission für Westfalen/U. Lehmann).

Das frühmittelalterliche Ringschwert von Krefeld-Gellep wird neu geschmiedet

In der Schmiede von Stefan Roth bei Braunschweig geht es derzeit hoch her. Hier entsteht im Rahmen eines Forschungsprojektes von Altertumskommission, Freunde der Museen Burg Linn e. V. und LVR-Amt für Bodendenkmalpflege ein Nachbau des Ringschwertes aus dem frühmittelalterlichen Fürstengrab von Krefeld-Gellep. Im Fokus steht dabei die Erforschung mittlerweile fast verlorener Handwerkstechniken.

Die aufwendige Griffkonstruktion des Originals aus Gold und Almandinen ist auch heute noch für jedermann sichtbar. Dass die Waffe auch eine vielteilige und – nach aktuellem Forschungsstand – einzigartige Klingenkonstruktion besaß, zeigten erst jüngst durchgeführte Untersuchungen mit digitaler 3-D-Röntgen-Computertomografie.

Das Ringschwert aus dem Fürstengrab von Krefeld-Gellep (Foto: LWL-Archäologie für Westfalen/S. Brentführer).

Die moderne Rekonstruktion macht nicht nur die große Kunstfertigkeit der frühmittelalterlichen Schmiede deutlich, sondern auch den enormen Aufwand, den sie bei der Herstellung dieser prunkvollen Schwerter betrieben. Denn die Oberfläche der Klinge besaß ursprünglich filigrane Muster, die durch das Verschweißen vielzähliger Metallkomponenten entstanden. Diese Muster sind heute beim Originalfund durch Rost und die verbackenen Reste der Schwertscheide nicht mehr zu sehen.

Nach Abschluss des Projektes im Frühjahr wird die Schwertrekonstruktion dem Krefelder Museum Burg Linn übergeben. Dort wird sie als Teil der archäologischen Dauerausstellung neben dem Original zu sehen sein.

  • Schweißmuster auf der Rückseite der Schwertrekonstruktion (Foto: Altertumskommission für Westfalen/U. Lehmann).

  • Detail der Schweißmuster auf der Vorderseite (Foto: Altertumskommission für Westfalen/U. Lehmann).

  • Darius Roth beim Herstellen des Perldrahtes für den Knauf (Foto: Altertumskommission für Westfalen/U. Lehmann).