Im Zeichen der Muschel über den Sauerland-Camino

31.05.2022 Felix Faasen und Lea Kopner

Jakobswege-Markierung auf dem Weg von Löllinghausen nach Remblinghausen (Foto: Altertumskommission/Lammers).

20 Jahre "Wege der Jakobspilger in Westfalen"

Eine Erfolgsgeschichte

Adalbert Schimek staunte nicht schlecht, als er mit seinem großen Wanderrucksack beim Eintreffen an der St. Agatha-Kapelle in Löllinghausen persönlich von der Altertumskommission in Empfang genommen wurde. Herr Schimek ist ein passionierter Pilger, der aus einem ganz besonderen Anlass unterwegs war: An diesem Freitag Anfang Mai wurden das zwanzigjährige Jubiläum des Projekts „Wege der Jakobspilger in Westfalen“ der Altertumskommission gefeiert und außerdem der Jakobsweg zwischen Paderborn und Elspe offiziell eingeweiht. Zu Herrn Schimek gesellten sich nach und nach zahlreiche Pilgerinteressierte. Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), und Pastor Michael Schmitt begrüßten alle herzlich, bevor es gemeinsam auf dem Jakobsweg zum Pilgerrastplatz nach Remblinghausen ging. Für einen erfahrenen Pilger sind die rund drei Kilometer natürlich kaum der Rede wert, weshalb Herr Schimek am Montag zuvor bereits in Paderborn gestartet war, um den gesamten Weg zu gehen.

Adalbert Schimek trägt die Pilgermuschel gut sichtbar an seinem Wanderrucksack (Foto: Altertumskommission/Lammers).

Gemeinsam Pilgern mit zahlreichen Höhepunkten

Alle, die sich vorher über die im Programm angekündigten eineinhalb Stunden Gehzeit für so eine kurze Strecke gewundert haben, waren schnell schlauer – und das in doppelter Hinsicht: Unterwegs gab es für die bunte Pilgergruppe interessanten Input zu den Sehenswürdigkeiten der Etappe. Annemarie Schmoranzer, die als Vertreterin der Arbeitsgruppe Jakobusfreunde im Sauerland maßgeblich an der Einrichtung des Sauerländer Pilgerweges beteiligt war, stellte einen Hohlweg im Wald zwischen Löllinghausen und Remblinghausen vor und bewies einmal mehr ihr umfangreiches Wissen über die Region. Ein besonderer Höhepunkt der Wanderung war die Besichtigung der alten Sägemühle am Ortsrand von Remblinghausen, die der „Sägemühlenverein“ für uns noch einmal in Betrieb nahm. Nur durch Wasserkraft angetrieben, also CO²-neutral (!), sägt die Anlage über einen Meter starke Stämme. In Remblinghausen angekommen berichtete Pastor Schmitt über die Geschichte der St. Jakobus Kirche und Petra Hanses vom Heimatverein Remblinghausen präsentierte das Pilgrims, das als Café und Pilgerherberge genutzt wird.

  • Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Matthias Löb und Pastor Michael Schmitt begrüßen alle Anwesenden (Foto: Altertumskommission für Westfalen/Lammers).

  • Annemarie Schmoranzer erklärt wissenswerte Details zur Umgebung des Pilgerwegs (Foto: Altertumskommission für Westfalen/Reck).

  • Die Besichtigung der alten Sägemühle bei Remblinghausen war ein Höhepunkt der Wanderung (Foto: Altertumskommission für Westfalen/Reck).

Eine lockere Gesprächsrunde tauscht sich über das Thema Pilgern aus (Foto: Altertumskommission/Lammers).

Gemeinsam zum Ziel: Der Pilgerrastplatz Remblinghausen

Am Ziel des Weges, dem 2018 neu eingerichteten Dorf- und Pilgerrastplatz Remblinghausen, wurden wir vom Heimatverein mit Kaffee, leckerem Kuchen und – bei dem herrlichen Sonnenschein eine Wohltat – mit kalten Getränken empfangen. Während die Pilgernden sich vom Wandern erholten, moderierte unsere Vorsitzende Aurelia Dickers eine lockere Gesprächsrunde mit dem Landrat des Hochsauerlandkreises Dr. Karl Schneider, dem Bürgermeister der Stadt Meschede Christoph Weber, dem Vorsitzenden des Sauerländer Heimatbundes Josef Lumme, sowie Petra Hanses, Initiatorin der Neugestaltung des Dorfplatzes, und Ulrike Steinkrüger für die Altertumskommission, die unsere Expertin für alle Arten der Wegeforschung ist.

Hinterher wurde die neu erschienene Broschüre verteilt, die perfekt zum Jubiläum alle sieben westfälischen Jakobswege vorstellt. Sie kann ab jetzt bei der Altertumskommission bestellt oder als PDF hier heruntergeladen werden.

World-Café: Gemeinsames diskutieren zum Thema "Pilgern" (Foto: Altertumskommission/Lammers).

Gemeinsam diskutieren: World-Café zum Thema "Pilgern"

Abgerundet wurde das gemütliche Beisammensein auf dem Pilgerrastplatz durch ein World-Café, bei dem die Gäste sich zur weiteren Gestaltung des Pilgerweges und des Rastplatzes äußern durften. In Remblinghausen erfuhr besonders die Frage nach einer Namensgebung des Weges regen Zuspruch. Die Ideen waren vielfältig, ob blumig oder knackig, ob Deutsch oder Latein. Die Frage nach Verbesserungsvorschlägen oder konkreten Wünschen für den nun eingeweihten Pilgerrastplatz führte hingegen kaum zum Austausch: der Platz sei wunderbar gelungen und lasse nichts mehr zu wünschen übrig – auch ein wertvolles Diskussionsergebnis!

Während wir mit über einhundert Pilgerbegeisterten den Tag bei Bratwurst vom Grill in der Nachmittagssonne ausklingen ließen, machte Herr Schimek sich wieder auf den Weg. Er hatte heute noch ein Wegstück vor sich: in Reiste wartete eine Unterkunft auf ihn, von der aus er am nächsten Tag auf die abschließende Etappe nach Elspe starten wollte.

  • Vor Ort informierte eine Roll-Up-Ausstellung zum Thema Pilgern in Westfalen (Foto: Altertumskommission/Reck).

  • Die Pilgerrose kommt auch nach Remblinghausen (Foto: Altertumskommission/Lammers).

  • In einem Pilgerausweis können Stempel als Erinnerungen für überwundene Etappen gesammelt werden (Foto: Altertumskommission/Lammers).

  • Auch in der Pilgermuschel können die gegangenen Jakobswege verewigt werden (Foto: Altertumskommission/Lammers).

Ein bleibender Eindruck...

Alle, die sich einen Eindruck von diesem rundum gelungenen Tag machen oder noch einmal in Erinnerungen daran schwelgen möchten, sollten sich unbedingt im YouTube-Kanal der Altertumskommission den Film anschauen.

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