Über eine Ortsbegehung und ihr ernüchterndes Ergebnis
Die Transkription der Burgenakten der Altertumskommission aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bietet weiterhin die Chance, vielversprechende (Wieder)Entdeckungen zu machen. So stieß ich bei meiner „Übersetzungsarbeit“ im Homeoffice unlängst auf eine interessante kleine Anlage bei Dorsten-Hervest, deren nähere Betrachtung lohnend erschien. Es stellte sich nämlich heraus, dass nicht wirklich viel darüber bekannt war.
Nach einer Überprüfung der vorhandenen Sonderakte, des digitalen Geländemodells und einem kurzen Besuch der Anlage vor Ort war ein Entschluss gefasst: Hier sind nähere Untersuchungen nötig! Abgesehen von einer Vermessung in den 1980er-Jahren war die Struktur bisher nicht weiter erforscht worden und über die Art oder das Alter der vermeintlichen Burgstelle gab es keinerlei Anhaltspunkt. Um zumindest letzteres zu klären, schien eine systematische Begehung des kleinen Geländedenkmals und seiner Umgebung mit einer Metallsonde sinnvoll.
Nachdem die Genehmigung der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Münster, für diese Maßnahme eingeholt worden war, wendete ich mich also an zwei lizensierte Sondengänger, mit denen ich bereits eine andere vermeintliche Burgstelle begangen hatte. Die beiden waren auch sofort mit im Boot und ein Geländetermin – natürlich unter Beachtung der geltenden Regeln – war schnell vereinbart. Die Freude und die Erwartungen waren groß, da Außeneinsätze momentan leider ziemlich selten durchgeführt werden können.