Ein Vormittag mit dem WDR auf dem Jakobsweg in Bochum-Wattenscheid
Das Wetter der letzten Tage mit Schneefall noch am Wochenende ließ Böses ahnen für einen Vormittag auf dem Jakobsweg mit dem WDR. Also: Regenjacke und wasserfeste Schuhe angezogen, Mütze, Handschuhe und Regenhose landen vorsichtshalber neben den Keksen und der Wasserflasche in der Tasche.
Verabredet war ich mit Markus Krczal vom WDR-Fernsehen an der Jahrhunderthalle in Bochum. Von hier soll es bis zur Bartholomäuskapelle auf dem Jakobsweg stadtauswärts gehen. Ruhrgebiet at it’s best! Wir beginnen mit der Industriebrache ehemaliger Stahlindustrie, auf der der Westpark und die Jahrhunderthalle entstanden sind, dann geht es durch internationale Schrebergartenanlagen mit Fahnenmästen, an denen uns Bilder von Döner entgegenwehen und im beginnenden Grün nebenan Plastikostereier das bevorstehende Fest ankündigen. Windig und kalt ist es, aber das schreckt weder Pilgernde noch WDR-Journalisten oder LWL-Archäologinnen. Immerhin behelligt uns kein einziger Regentropfen auf unserer Tour.
Ich zeige Markus – die Wellenlänge stimmt sofort – die Kirche St. Maria Magdalena, deren Vorgängerin die Kapelle eines alten Leprosenhauses aus dem 15. Jahrhundert war und sich direkt am alten Hellweg befand. Hier wurden die ansteckend Kranken – auch Leprakranke – untergebracht. Pilgernde sind im Mittelalter direkt daran vorbeigekommen. Markus möchte einen Pilgerstempel in seinen Pass und das Glück ist auf unserer Seite. Eine nette Frau verlässt gerade in diesem Moment das Pfarrhaus und nimmt uns sofort mit hinein, um das Siegel der Pfarrei in den Ausweis zu stempeln. Überhaupt ist das Ruhrgebiet voll von freundlichen und aufgeschlossenen Menschen, die bereitwillig auf die immer wieder gestellte Frage „Haben Sie hier vielleicht schon mal Pilgernde gesehen?“ antworten. Auch ein Paar aus Südkorea, das uns entgegenkommt, antwortet mittels Übersetzungs-App. Und die meisten der Befragten sind auf der Strecke tatsächlich schon Pilgernden begegnet und wissen, dass sie gerade auf einem Jakobsweg spazieren gehen. Auch die Ausschilderung auf unserem Abschnitt ist hervorragend, sodass wir unseren Weg ohne Karte finden. Ein Lob an die Wegezeichner:innen aus Bochum! Offensichtlich gibt es dort sogar eine talentierte Person, die an besonderen Stellen Muschel-Graffiti angebracht hat. Die sind nicht nur richtig schön und machen auf den Weg aufmerksam, sondern helfen auch zusätzlich bei der Wegfindung.