"Hinter der zweiten Eiche links"

30.09.2020 Florian Jüngerich

Geländebegehung und Wegeforschung in Billerbeck

Als wir morgens in Münster aufbrachen, um in den umliegenden Feldern einer eventuellen Wallanlage in Billerbeck eine Begehung durchzuführen, konnten wir noch nicht ahnen, dass es der heißeste Tag im September werden sollte. Wir rechneten zwar mit warmen Wetter, aber dass das Thermometer in Spitze 32°C anzeigen würde, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

An der entsprechenden Ackerfläche angekommen, wurde zunächst einmal die Lage überblickt und das weitere Vorgehen besprochen, bevor vier motivierte Mitstreiter auf der Suche nach Fundstücken in (mehr oder weniger) geordneter Reihe den Acker abgingen. Mit Nadeln zur Markierung der Fundstellen und stets den Kopf auf der Suche nach dem einen großen Fund gen Erdboden gerichtet. Am Beginn der Prospektion stellten sich dann relativ schnell einige Funde ein. Sogar eine schöne und gut einzuordnende Keramikscherbe war darunter. Zu diesem Zeitpunkt waren die Temperaturen auch noch angenehm. Doch das sollte sich nach etwa zwei Stunden ändern…

Mit steigender Temperatur nahm unser Durchhaltevermögen, genauso wie die Anzahl der Fundstücke, leider antiproportional zu dieser ab. Aber das hinderte uns natürlich nicht daran, tapfer und konzentriert weiter zu machen. So hatten wir bis zur Mittagspause das erste große Etappenziel erreicht und den Großteil der vorgenommenen Ackerfläche abgesucht.

Nach der Mittagspause gingen wir dann noch den letzten Rest der zu begehenden Fläche ab, bevor unsere Vorräte an Wasser und Nahrung schließlich vollends aufgebraucht waren. Aber es war Rettung in Sicht, da Vera Brieske mit Wasser und einer kleinen süßen Stärkung sowie Sonnencreme vorbeikam. Ebenfalls für den frühen Nachmittag hatten sich zwei lizensierte Sondengänger als Unterstützung angekündigt. Während die beiden tapfer in der prallen Sonne mit ihren Gerätschaften über den Acker stapften, ging die übrige Truppe dem zweiten Tagesziel nach: Im digitalen Geländemodell waren zusätzlich zu der Anlage noch potentielle Wegespuren zu erkennen.

Wir kämpften uns also durch das teilweise dichte Gebüsch, um zu überprüfen, was es mit den Spuren auf sich hat. Nach kurzer Suche konnten wir diese auch noch in der heutigen Oberfläche ausfindig machen, zumindest an einer Stelle, und als Hohlwege bestätigen. Die andere stellte sich schließlich als aufgelassener Steinbruch heraus.

Damit neigte sich ein einerseits spannender und aufschlussreicher, andererseits aber auch anstrengender Tag dem Ende zu und wir machten uns auf den Rückweg nach Münster.

Die Sondengänger haben übrigens leider bislang nichts wirklich Altes finden können, werden aber wiederkommen. Auch die Fundstücke der Begehung sind leider nicht wirklich aussagekräftig, abgesehen von der erwähnten Scherbe und einigen wenigen Feuersteinstücken. Aber immerhin konnte die alte Wegesituation genauer untersucht werden. Es bleibt also spannend, was es mit der Wallanlage auf sich hat! (Text: F. Jüngerich)


Hier geht es zum Blog "Outdoor&History" unserer hilfsbereiten Sondengänger