Jubiläumstagung mit History Slam - Wissenschaft mal anders

29.10.2021 Vera Brieske

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jubiläumstagung am LWL-Museum für Kunst und Kultur (Foto: Altertumskommission/A. Strunk).

„Von Scherben und Urkunden – 125 Jahre historische und archäologische Landesforschung“

125 Jahre Historische Kommission und Altertumskommission für Westfalen, das klingt nach ehrwürdiger Forschung, Elfenbeinturm, evtl. leicht angestaubt, vielen Büchern und von intensiver Nutzung blankgewetztem, antikem Büromobiliar. Bücher und Forschung sind zutreffend, alles andere liegt im Auge des Betrachtenden.

Dieses mussten sich einige Zuschauer:innen vielleicht kräftig reiben, als ihnen am Abend des 8.10.2021 im Lichthof des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kultur die Kunst des wissenschaftlichen Arbeitens so amüsant und lebendig dargeboten wurde, dass selbst der moderierende LWL-Direktor und Jurist Matthias Löb gerne das Metier gewechselt hätte. In Form eines History Slams präsentierten drei Archäolog:innen und drei Historiker:innen ihre Forschungen und Arbeitsweise in spannenden Kurzvorträgen, inhaltlich verblüffend, rasant erzählt und gespickt mit viel Humor und Selbstironie.

Die Archäologin Kerstin Schierhold hält ihren Vortrag im Lichthof des LWL-Museums für Kunst und Kultur (Foto: Altertumskommission/Klinke).

Wissenschaft leichtgemacht, könnte man denken, aber hinter jeder Darbietung steckte fundierte Forschung und breites Fachwissen der ausgewiesenen Expertinnen und Experten. Konflikte mit der Bundeswehr aus den 1970er-Jahren, der Sinn großer Steinbauten aus der Steinzeit, spätmittelalterliche Schuldeneintreiber, die große Flut in Münster im 17. Jahrhundert, Würmer in frühmittelalterlichen Schwertern und die Rekonstruktion von Geschichte anhand einer unscheinbaren mittelalterlichen Scherbe, waren die Themen der slammenden Wissenschaftler:innen. Die Beiträge wurden gefilmt und lassen sich hier anschauen: Zur Youtube-Playlist History Slam

Teilnehmer:innen der Tagung im Gespräch (Foto: Altertumskommission/Lammers).

Der History Slam war Teil einer zweitägigen Fachtagung, in der die einst aus einer gemeinsamen Wurzel, dem Verein für Geschichte und Altertumskunde, hervorgegangenen Kommissionen ihre unterschiedlichen Forschungsansätze und Methoden zu verschiedenen Themen austauschten. Das Programm der Tagung und die jeweiligen Referent:innen in insgesamt sechs Sektionen ist hier einzusehen: (Flyer zum Download - PDF). Am Schluss diskutierten Wissenschaftler:innen aus beiden Sparten mit den beiden Vorsitzenden der Kommissionen, Dr. Aurelia Dickers (Altertumskommission) und Dr. Mechthild Black-Veldtrup (Historische Kommission) über mögliche neue Ansätze und Anstöße für eine optimierte Zusammenarbeit zwischen beiden Disziplinen.

Im Vergleich zur Anfangszeit vor 125 Jahren hat sich eines ganz entscheidend verändert, wie die Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger in ihrer Begrüßung hervorhob:

Die Arbeit der Kommissionen wird heute aktiv in die Öffentlichkeit getragen und bezieht interessierte Bürgerinnen und Bürger mit ihrem oft versierten Wissen in ihre Forschungen ein. Außerdem nutzen die Kommissionen modernste Methoden und kommunizieren über verschiedenste analoge und digitale Medien. Von wegen „Elfenbeinturm“ und „verstaubt“.

 

Vera Brieske und Felix Faasen

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  • Das Publikum des History Slams im Lichthof des LWL-Museums für Kunst und Kultur ist gut unterhalten (Foto: Altertumskommission/Klinke).

  • Bei der Siegerehrung ging keiner der Teilnehmer:innen leer aus (Foto: Altertumskommission/Klinke).

  • Viele Historiker:innen und Archäolog:innen sind zu der gemeinsamen Tagung erschienen (Foto: Altertumskommission/Klinke).

  • Die Teilnehmer:innen bekamen zahlreiche interessante Vorträge zu hören (Foto: Altertumskommission/Reck).

  • Die Abschlussdiskussion wurde von den Vorsitzenden Dr. Aurelia Dickers (AKo, ganz rechts) und Dr. Mechthild Black-Veldtrup (HiKo, Zweite von rechts) moderiert (Foto: Altertumskommission/Klinke).