Rückkehr nach Rimbeck

10.06.2021 Lea Kopner

Das Paderborner Land mit Blick auf den Desenberg vom Waldrand am Weißen Holz, Rimbeck (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

Die digitale Konservierung geht weiter!

Mit dem Sinken der Corona-Zahlen in Münster durften wir Volos Mitte Mai endlich wieder ins Feld. Nach einem halben Jahr im Homeoffice eine willkommene Abwechslung! Wie so oft ging es für uns ins Paderborner Land. Das Großsteingrab von Warburg-Rimbeck hatten wir eigentlich im vergangenen Herbst (Ein Fotomarathon in Ostwestfalen) schon fotogrammetrisch einmessen wollen,  damals machte uns leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Den dichten Herbstnebel konnte man sich im Mai kaum noch vorstellen: der Wald rundum stand in saftigem Grün und den Boden bedeckte ein dichter Teppich von blühendem Waldmeister und Bärlauch. Fast tat es uns leid, die Kräuter in der Grabkammer zu jäten. Hätte der Bärlauch nicht schon geblüht, hätte man sich am nächsten Tag auf dem Münsteraner Wochenmarkt eine goldene Nase verdienen können.

  • Das Galeriegrab von Rimbeck, für die Fotogrammetrie gesäubert (Foto: Altertumskommission/F. Faasen).

  • Felix und Florian machen alles für die Statonierung des Tachys bereit (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

  • Das Galeriegrab von Rimbeck, von Bärlauch umwuchert (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

  • Mit allen Wassern gewaschen und für alle Eventualitäten gerüstet: unser AKo-Team - diesmal musste es klappen! (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

Beim Befreien der Grabkammer von Laub und Bewuchs zeigte sich, dass unsere Vorarbeit im Herbst nicht ganz umsonst war: Es lag lediglich eine dünne Schicht Laub auf, die sich leicht entfernen ließ. So war die Arbeit schnell getan und wir konnten uns dem Punkt widmen, an dem wir im Herbst gescheitert waren: dem Einmessen des Grabes. Zwischenzeitig sah es kurz so aus, als bekämen wir am Grab selbst ein GPS-Signal, doch aufgrund des dichten Bewuchses mussten wir dafür schließlich doch wieder bis an den Waldrand gehen. Nach längerem Fluchen waren die Targets im Grab endlich geografisch verortet und wir konnten mit dem Fotografieren beginnen. Von anderen Galeriegräbern sind oft nur noch wenige Zentimeter der Kalksteinplatten obertägig sichtbar, sodass man mehrere Steine gleichzeitig aufnehmen kann. Das Grab in Rimbeck ist jedoch aus Sandsteinblöcken erbaut und noch etwa hüfthoch erhalten, sodass wir die meisten Steine einzeln aufnahmen. Uns wurde zunehmend klar, dass die geplante Aufnahme im Schnelldurchlauf mit drei anderen Gräbern für Rimbeck einfach zu sportlich war und es sich wirklich gelohnt hatte, für dieses Grab einen kompletten Tag einzuplanen.

Anne bei der Fotogrammetrie (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

Bei der Aufnahme im Herbst an den drei Gräbern der benachbarten Gemeinde Borchen waren technisch gute Bilder für die Erstellung von 3D-Modellen entstanden. Jedoch denken wir in der Altertumskommission stets an die nächste Publikation und somit auch an ansprechende Bilder, die unsere Leserinnen und Leser zum Besuch anregen. Also legten wir auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp in Etteln ein, um die frühlingshafte Stimmung am Grab einzufangen. Kaum im Auto, setzte der für den ganzen Tag angekündigte, starke Regen ein. So war keiner von uns allzu traurig, als sich vor Ort herausstellte, dass die Anlage komplett mit Gräsern überwuchert war. Vielleicht steht Etteln das Herbstlicht doch besser.

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Kategorien: Methoden · Megalithik · Bei der Arbeit

Schlagworte: Megalithik · SfM · Digitalisierung