Auf historischen Wegen in die Zukunft

29.09.2021 Felix Faasen

Dr. Cornelia Bauer begrüßt die Teilnehmer:innen im Landeshaus (Foto: Altertumskommission/Reck).

Erfolgreicher Workshop für Jakobspilger:innen in Westfalen

Bereits zum sechsten Mal in Folge fand der alljährliche Workshop für Jakobspilger:innen im LWL-Landeshaus statt. Obwohl am selben Tag weitere Pilgerveranstaltungen stattfanden, war das Event gut besucht.

Das spricht auch für das neue Format, das seit 2020, angepasst an die Corona-Einschränkungen, einen gestrafften Tagesablauf vorsieht.

Dr. Cornelia Bauer von der LWL-Kulturabteilung und unsere Vorsitzende Dr. Aurelia Dickers begrüßten die Gäste. Nach einer kurzen Einführung durch Projektleiterin Ulrike Steinkrüger stellte Josef Lumme die Pilgerausstellung zu den Pilgerwegen im Sauerland vor. Hervorgegangen u.a. aus der Projektgruppe Heidenstraße, war diese zunächst als feste Museumsausstellung gedacht. In Ermangelung geeigneter Räumlichkeiten wurde dann eine Wanderausstellung konzipiert. Bestehend aus 17 (!) informativen Roll-Ups, darunter zwei Beiträge der Altertumskommission, war die Präsentation bereits an zahlreichen Orten entlang des Heerweges (Jakobsweg Paderborn-Elspe) zu sehen. In der Pause konnte sie dann im Foyer des Landeshauses bestaunt werden.

Die Pilgerausstellung des Sauerländer Heimatbundes, vorgestellt von Josef Lumme, im LWL-Landeshaus (Foto: Altertumskommission/Reck).

Im nächsten Vortrag stellte Heinz Hecking sein neues Büchlein vor, das Pilger:innen und solche die es werden wollen, motivieren soll aufzustehen und loszugehen. Dabei spielte er gekonnt mit der Zweideutigkeit einiger Begriffe zum Thema Bewegung (z.B. Lebenslauf), was auch der Titel seines Vortrags „Ein neuartiger Pilgerbegleiter als Geh-Hilfe (…)“ widerspiegelt.

Über den Tellerrand Westfalens konnten die Teilnehmenden mit Dieter Prüschenk schauen, der den Braunschweiger Jakobsweg von Magdeburg nach Höxter präsentierte. Prüschenk selbst hat mit einem Team von Engagierten in den letzten Jahren den Hellweg von der Elbe an die Weser als Pilgerweg neu ausgeschildert und eine Karte erarbeitet.

Projektleiterin Ulrike Steinkrüger gibt den Teilnehmer:innen eine kurze Einführung (Foto:Altertumskommission/Reck).

Den letzten Vortrag übernahm Ulrike Steinkrüger in Vertretung für Hans-Günther Fascies, der maßgeblich an der Einrichtung des Westfälischer-Friede-Wegs X 1648 beteiligt war. Der Wanderweg soll die Strecke der berittenen Boten, die bei den Verhandlungen zum westfälischen Frieden zwischen Münster und Osnabrück verkehrten, sichtbar und nacherlebbar machen. 540 vom Arbeitskreis Westfälischer-Friede-Weg, dessen Sprecher Fascies ist, gepflanzte Friedenseichen säumen und prägen den Wanderweg.

Nach einer kurzen Frischluftpause um die Mittagszeit begann eine rege Plenumsdiskussion mit dem Thema „Historizität der Pilgerwege“. Alle Teilnehmenden waren sich einig, wie bedeutend die historische Grundlage bei der Streckenführung ist, sowohl aus traditionellen Gründen als auch zur Verbindung historischer (Pilger-)Orte.

Heinz-Otto Babilon erzählt vom "Klimapilgern" (Foto: Altertumskommission/Reck).

Beim Thema „Wie funktioniert ein gutes Pilgerbetreuungsnetzwerk“ betonten die Teilnehmenden, dass es Ansprechpartner:innen vor Ort geben muss, die Pilgernde auf ihrem jeweiligen Reiseabschnitt unterstützen können. Bei der Vermittlung könnten sowohl lokale Jakobusfreund:innen, Pfarreien als auch Herbergen tätig werden. Gutes Beispiel ist das Pat:innensystem der Jakobusfreunde Paderborn.

Abschließend berichteten noch Norman Sinclair vom Weg der „Pilgerrose“, die inzwischen auch am höchsten Punkt des Jakobswegs gepflanzt wurde, und Heinz-Otto Babilon von der Aktion „Klimapilgern“, die tags zuvor (24.09.) Münster erreicht hatte.

Auf den nächsten Workshop dürfen sich die Pilgerfreund:innen ganz besonders freuen, da die Veranstaltung zusammen mit dem 20-jährigen Jubiläum der Jakobswegeforschung in der Altertumskommission gefeiert werden soll. Voraussichtlich wird die Veranstaltung am 6. Mai 2022 im Pilgerdorf Remblinghausen am Heerweg stattfinden.

  • Noch wartet die Pilgerausstellung des Sauerländer Heimatbundes auf die ersten Gäste (Altertumskommission/Reck).

  • Am Tagungstisch wurden die Gäste von Felix Faasen und Annemarie Reck empfangen (Foto: Altertumskommission/Reck).

  • Die Vorsitzende der Altertumskommission, Dr. Aurelia Dickers, begrüßt die Anwesenden (Foto: Altertumskommission/Reck).

  • Heinz Hecking aus Münster stellte seinen Pilgerwegsbegleiter als „Geh-Hilfe“ vor (Foto: Altertumskommission/Reck).

  • Vom Braunschweiger Jakobsweg von Magdeburg nach Höxter berichtete Dieter Prüschenk, der extra aus Braunschweig angereist war (Foto: Altertumskommission/Reck).

  • In der Plenumsdiskussion berichtete Dr. Norman Sinclair kurz über den Stand seines Pilgerrosen-Projektes (Foto: Altertumskommission/Reck).