Auf den Acker, fertig, los!

13.01.2023 Florian Jüngerich

Staunen und Kopfschütteln: Das Feld ist voll bewachsen. Die "Burgstätte" befindet sich im Wäldchen links der Bildmitte (Foto: Altertumskommission/A. Lammers).

Auf den Acker, fertig, los!

Die AKo zwischen Burgwall und Ackersenf

Nachdem das Team der Altertumskommission seit ein paar Wochen wieder mit der archäologischen Zeitmaschine in der Gegenwart gelandet ist, können nun andere Projekte weiterverfolgt werden. So ging es im letzten Monat gleich zweimal ab ins Feld und zwar erneut nach Datteln, wo die Fuchsspitze und die Burgstätte seit etwas mehr als einem Jahr einer systematischen Begehung harrten. Bei beiden Anlagen sind trotz früherer Untersuchungen noch viele Fragen offen, Luftbilder versprechen aber besondere Funde, da sie eine mehrteilige Grabenanlage im Vorbereich der Bodendenkmale ausweisen.

Im Vorfeld wurden alle nötigen Absprachen mit der LWL-Archäologie für Westfalen und den Grundbesitzenden getroffen, dann der Dienstwagen gepackt, die Kamera und das GPS geschultert und es ging los.

  • Luftbildaufnahme der Burgstätte mit vorgelagerten Gräben von 2011 (Foto: Ruhr-Universität Bochum/B. Song).

  • Zunächst wurde der Zustand der Wallanlage überprüft (Foto: Altertumskommission/A. Lammers).

  • Im Anschluss erfolgte die Absprache über das weitere Vorgehen (Foto: Altertumskommission/A. Lammers).

  • Alle Funde wurden in eine Fundtüte gepackt und die Fundstelle mit einer Markierung versehen, um diesen im Anschluss einzumessen (Foto: Altertumskommission/A. Lammers).

Die zugänglichen Bereiche des Felds wurden mit der Metallsonde abgesucht (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

Der erste Außentermin war als Oberflächenprospektion des das Bodendenkmal umgebenden Felds geplant, da hier schon bei unserem letzten Besuch vielversprechende Keramik- und Feuersteinobjekte zu Tage traten. Vor Ort angekommen erlebten wir aber sogleich die erste Überraschung des Tages: Auf dem Feld erwartete uns gelb blühender, über einen Meter hoch stehender Ackersenf. Eigentlich hätte hier ein unbestellter Acker auf uns warten sollen – aber davon lässt sich die Altertumskommission nicht verunsichern. Das Nachbarfeld war nämlich begehbar, sodass wir die Suche dort durchführten.

Am zweiten Außentermin ein paar Wochen später wurden wir dann durch zwei lizensierte Sondengänger unterstützt. Das Feld war zwar immer noch bewachsen, aber inzwischen wurden aus Jagdgründen einige Schneisen durch den Senf gezogen. Diese konnten wir dann dank der tatkräftigen Unterstützung systematisch nach weiteren Funden absuchen – und das in einer Kulisse, die Claude Monet sicherlich zu einem neuen Meisterwerk inspiriert hätte.

Claude Monet hätte es nicht besser malen können! Hier der Blick aus der Wallanlage auf das Feld (Foto: Altertumskommission/L. Kopner).

Die Ergebnisse beider Begehungen waren übrigens leider bedingt weiterführend. Neben einigem Metall- und Bauschrott kam immerhin etwas Keramik zu Tage, die im Vergleich zu den anderen Fundstücken nicht bereits bei Oma im Regal zu finden gewesen wäre, genauso wie eine Musketenkugel aus der frühen Neuzeit. Ein zumindest forschungsgeschichtlich interessanter Fund konnte ebenfalls eingemessen werden: Dabei handelt es sich um ein Schaufelblatt, welches eventuell aus der Zeit der Ausgrabungen im Bodendenkmal am Ende des 19. Jahrhunderts stammen könnte.

  • Das Schaufelblatt stammt eventuell von den Grabungen des 19. Jahrhunderts (Foto: Altertumskommission/F. Jüngerich).

  • Typische Funde einer Feldbegehung: neben modernem Plastikmüll, Metallgegenständen und einer 10-Pfennig-Münze ist alles dabei (Foto: Altertumskommission/F. Jüngerich).

  • Die Musketenkugel, gefunden im südlich des Ringswalls (Foto: Altertumskommission/F. Jüngerich).

Ob und wie es also mit diesen beiden interessanten und ihre Geheimnisse nicht offenbaren wollenden Bodendenkmalen weitergeht, ist noch nicht vollständig klar. Die Begehung zeigt in jedem Fall, dass vielversprechende Vorzeichen nicht unbedingt auch in der Praxis die gewünschten Ergebnisse erbringen. Sollte es aber Neuigkeiten geben, werden wir natürlich darüber berichten.